Die Anzahl der Anbieter von Baukastensystemen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, was sicherlich auch an der zunehmenden Nachfrage an kostengünstigen Websitelösungen liegt. Sie versprechen eine einfache, schnelle und günstige Erstellung der eigenen Webseite.
Vor allem Existenzgründer haben oftmals weder die Zeit noch die Muse sich mit der Erstellung einer eigenen Website zu beschäftigen. Oftmals soll es eben auch eine kostengünstige Variante für den Anfang sein. Aber auch die Qualität vieler älterer Firmenwebsites lässt einfach auch zu wünschen übrig und erfordert einen kompletten Relaunch oder ein Redesign.
Aber was tun?
Einen Bekannten zu beauftragen, der privat von zu Hause aus ab und zu mal Internetseiten für Freunde „bastelt“, ist sicher auch nicht die Lösung, wenn das Ergebnis professionell wirken und über die Suchmaschinen gefunden werden soll. So mancher kommt dann auf die naheliegende Idee, einen der vielen Homepage Baukästen zu nutzen.
Es klingt ja auch zu gut: Man wähle eine Layout, lege die Unterseiten fest, schreibe Texte und lade ein paar Bilder hoch. Und fertig ist die Website. Das klingt natürlich sehr verlockend. Das schafft eigentlich jeder.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Scheinbar sehr kostengünstig oder sogar kostenlos
- Schnell, einfach und bedienerfreundlich
- Man braucht keinerlei technisches Fachwissen
Aber man sollte sich im klaren sein, dass:
- man kein individuelles Design bekommt sondern nur aus einer Anzahl von Vorlagen wählen kann. Eine Anpassung an ein bestehendes Corporate Design ist nicht möglich.
- man darauf achten sollte, dass die Vorlagen auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphones funktionieren – sogenanntes responsive Design ist. Einige Anbieter bieten noch gar kein responsive Design an und manche nur in den teureren Premium-Paketen.
- man keine Sonderwünsche für bestimmte Funktionalitäten (z.B. spezielle Anfrage- oder Bestellformulare) umsetzen kann
- man sich vom Anbieter des Baukastens abhängig macht. Schließt dieser die Plattform, ist die eigene Website weg.
- man bei manchen Anbietern keine eigene schon bestehende Domain mitbringen kann bzw. bei einem Umzug zu einem anderen Anbieter, die Domain nicht mitnehmen kann. Teilweise ist man noch nicht einmal der Eigentümer der eigenen Domain
- viele Homepage Baukastensysteme gar keine oder nur sehr vereinfachte eingeschränkte Möglichkeiten für Suchmaschinenoptimierung bieten.
- man bei ausländischen Anbietern auf jeden Fall das Thema Datenschutz genau überprüft. Wo werden meine Inhalte, wie gespeichert?
- man teilweise sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur Analyse (wie Zugriffe, Absprünge etc.) der Website hat. Zum Teil ist die Integration eines Google Analytics Keys nur sehr umständlich oder gar nicht möglich.
- man selbst Erfahrung und Knowhow im Schreiben von Texten braucht.
- man sich mit Bildbearbeitung fürs Web auskennen sollte.
- man sich mit dem Thema Usability/Nutzerfreundlichkeit auseinander setzen muss.
- sich die langfristigen monatlichen Kosten aufsummieren und dann sogar die Größenordnung von individuell durch eine Agentur/Dienstleister erstellte Website erreichen können.
Einige Homepage Baukastensysteme erfüllen noch nicht einmal die in Deutschland notwendigen rechtlichen Anforderungen. Dort muss man besonders bei integrierten Shop-Systemen sehr achtsam sein.
Bei Free-Versionen sei gesagt, dass sie fast immer mit Einblendung von Werbung finanziert werden. Also wer seine Webseite werbefrei halten möchte, sollte sich auf jeden Fall für ein kostenpflichtiges Paket entscheiden. Bei den kostenlosen Paketen wird auch größtenteils keine eigene Domain angeboten sondern man muss auf eine Subdomain des Anbieters zurück greifen.
Bei dem Thema „Mehrsprachigkeit“ stoßen sehr viele der Homepage Baukastensysteme an ihre Grenzen und bieten es gar nicht an.
Fazit
Wenn man kein eigenes Corporate Design hat, nur eine sehr einfache und standardisierte Website veröffentlichen möchten, auf eine gute Platzierung in Suchmaschinen verzichten kann und selbst Bilder bearbeiten und Texte schreiben kann, dann kann das Baukastensystem eine gute Alternative sein. Aber man sollte vorher genau prüfen, welches der passende Anbieter für die eigene Website-Idee ist.
Wen man allerdings Wert auf Individualität legt, man ein Ranking in den Suchmaschinen anstrebt und tatsächlich Kunden über das Internet generieren möchte, sollte man sich doch eher von einem Fachmann beraten lassen, gemeinsam ein Konzept erarbeiten und dann das ganze vom Profi umsetzen lassen. So kann man die Texte suchmaschinenoptimiert schreiben und Bilder professionell bearbeiten lassen, so dass alles ein rundes Bild ergibt und keine langen Ladezeiten entstehen – die Suchmaschinen übrigens gar nicht mögen!